Ganzheitlichkeit ist ein immer mehr verbreitetes Thema – und das zu Recht. Schreit nicht unsere Gegenwart – und damit meine ich sowohl unsere globalen, als auch unsere persönlichen Beziehungen, unser Umgang mit der Natur und den Ressourcen, aber auch und gerade der Umgang mit uns und unserem Körper nach einem ganzheitlichen Bewusstsein, nach der Fähigkeit im Sowohl-als-Auch zu sein!?
Die meiste Zeit des Tages verbringen wir in einem rein linearen Bewusstsein für Raum und Zeit. In unserer 3D-Welt ist das zunächst auch mal dasjenige Bewusstsein, welches uns ein Überleben ermöglicht. Es ist wichtig, genau unterscheiden zu können, ob etwas höher oder tiefer ist, näher oder weiter entfernt, eher schneller oder langsamer ist, aber auch ob etwas früher oder später geschieht oder ob wir etwas als gut oder schlecht bewerten. Ich nenne dies das Entweder-Oder-Denken.
Jedoch werden wir uns als Menschen mit diesem Bewusstsein allein nicht gerecht. Wir sind bipolare Wesen! Uns macht es aus, dass wir
leicht | schwer | ||
oben | unten | ||
außen | innen | ||
sowohl | vorne | als auch | hinten |
hoch | tief | ||
fein | grob | ||
etc. |
erleben und wahrnehmen können. Um uns als bipolare Wesen gerecht zu werden, bedarf es auch der Entwicklung eines bipolaren Bewusstseins.
Für mich ist das Singen eine Schule zur Ausbildung dieses Bewusstseins geworden. Immer dann, wenn ich zu sehr in das lineare Bewusstsein verfalle, spiegelt mir die Stimme als „strenger“ Lehrmeister, dass ich wieder mein „Ganzheits-Erleben“ verloren habe. Singen ist klingendes Abbild meines aktuellen Bewusstseins: Denke ich z.B. „der nächste Ton ist höher und ich muss zu ihm hinauf“, werden alle meine Energien und meine Muskulatur – einschließlich der Kehlkopfmuskulatur (!) - dafür sorgen, „linear“ zu diesem Ton hinauf zu kommen.
Wenn ich aber mit dem Bewusstsein singe: „Ich als Ganzes bin der Ton“, dann wird mein Schwersein schwer und mein Leichtsein leicht bleiben – ich als „klingendes Sowohl-als-Auch“ bleibe Klang-Raum für alle Töne meines Tonumfangs. Während ich zwischen den Tönen – denn da findet das Singen statt (!) – über mein bipolares Bewusstsein für den Erhalt meiner Ganzheitlichkeit sorge, überlasse ich getrost meinem Energiesystem die Aufgabe des Ausbalancierens.
Denn dies ist in ständiger Bewegung befindlich. Zum Ausgleich für einen „höheren Ton“ erhöht es seine Bewegungs-Geschwindigkeit zur Schwere, für einen „tieferen Ton“ zur Leichte.
Mit der primären Aufmerksamkeit auf die Ganzheit meines Energiesystems überwinde ich zugunsten eines energetischen Raum- und Körpergefühls mein primäres Körperfunktionsdenken. Auch hierdurch werde ich mir als Mensch viel mehr gerecht, denn mich allein auf meinen physischen Körper zu reduzieren, würde meinem linearen Bewusstsein wieder den Vorzug geben. Sich als Raum wahrnehmen heißt, sein energetisches Umfeld (Aura) genauso als Realität anzuerkennen und damit dem Singen als „klingender Lebensfreude“ eine neue Dimension zu verleihen!
Für die, die sich näher für diese Sicht der Zusammenhänge interessieren, sei an dieser Stelle erwähnt, dass ich dabei bin, ein Buch darüber zu schreiben – auch finden hin und wieder Kurse zu diesen Themen statt. Sowohl Erscheinungsdatum des Buches als auch Termine für Kurse werden rechtzeitig über diese Homepage angekündigt.